Seit März 2015 veröffentlicht die überregionale Klavierstimmerei Praeludio® auf einer eigenen Seite Hörbeispiele von Klavierstimmungen aus dem Landkreis Forchheim. Die Audiodateien sind ausgelagert. Wenn Sie auf ein Hörbeispiel klicken, öffnet sich die neue Seite hearthis.at/praeludio mit dem jeweiligen Hörbeispiel.
Bei dem Instrument aus diesem Hörbeispiel handelt es sich um eine circa 1,20 m hohes Klavier des tschechischen Klavierherstellers Petrof. Es wurde 1985 gebaut und hat nun eine längere Spielpause hinter sich. Natürlich wurde es in der Zeit nicht gestimmt. Als Folge ist es nicht nur in sich unangenehm verstimmt, sondern darüber hinaus in der Tonhöhe von ursprünglich 440 Hertz auf 421 Hertz gesunken.
Welche Wunschtonhöhe hätten Sie gerne? frage ich meine Kunden. Die sind von der ungewohnten Frage völlig überrascht und können in der Regel damit wenig anfangen. Also erläutere ich die Hintergründe meiner Frage, indem ich die Frage unterteile: Wird das Klavier alleine gespielt, oder haben Sie vor, mit anderen Instrumenten gemeinsam zu musizieren? Nun wird das Thema konkret fassbar. Das Klavier soll gemeinsam mit einem Cello genutzt werden. Aha, dann brauchen wir eine gemeinsame Tonhöhe. Wählen wir der Einfachheit halber die Tonhöhe von 440 Hertz? Das empfiehlt sich vermutlich, da das Cello ja kein Soloinstrument ist, sondern im Orchester seinen Haupteinsatzort hat. Dort geht man von dem allgemein üblichen Kammerton 440 Hertz bzw. im Zusammenhang mit Streichern als ein Vermächtnis von Karajan von 442 bzw. sogar 443 Hertz aus. Wir einigen uns auf 440 Hertz und ich beginne nach einigen weiteren Kontrollen mit dem Vorstimmen.
Auf dem folgenden Bild sieht man eine Notiz auf dem von außen nicht sichtbaren Teil der Tasten, aus der hervorgeht, dass unser Piano möglicherweise zuletzt 1990 auf 440 Hertz gestimmt worden ist. Diese Unart vieler Klavierstimmer, nämlich auf fremden Eigentum Notizen zu hinterlassen, dient dazu, den Kunden bei längeren Servicepausen ein schlechtes Gewissen zu machen. Das ist ein Dienstleistungsmarketing aus der Steinzeit, das den Kunden von oben herab wie ein Kind behandelt. Gerade der Klavierservice hat das Handicap, nach dem Kauf ein Klavierlebenlang Zusatzkosten zu generieren. Diese Leistung will als ein Mehrwert erst einaml gerechtfertigt werden. Darüber hinaus gilt es, die Dienstleistung als ein Erlebnis zu vermitteln, das die Beziehung der Klavierspieler zum Innenleben des Pianos intensiviert. Diese Art von informativem Marketing auf Augenhöhe würden sich Kunden wünschen!
Das Höherstimmen in einem Termin ist im Angebot eines Klavierstimmers eine echte Rarität. Das Anheben der Tonhöhe um 19 Hertz mit einer anschließend stabilen Stimmhaltung ist eine Besonderheit. Denn es geht hier um ein massives Kräftemanagement, wenn man weiß, dass die einzelne Klaviersaite eine Zugkraft von 70 bis 100 Newton hat. Bei über 200 Saiten und der Differenz von fast einem halben Ton ist es also eine Kunst, die Veränderung so zu handhaben, dass es zu keiner unerwünschten Gegenreaktion, sondern ausschließlich zu einem stabilen Verhalten des Resonanzkörpers kommt. Dieses in der Industrie übliche Verfahren, das man dort immer anwenden muss, wenn die Pianos neu besaitet werden, konnte ich während der 10 Jahre meiner Trainingzeit als Klavierstimmer in einem Klavierlager täglich vielfach kennen lernen, üben und verfeinern. Mit anderen Worten: Die Zeit in diesem Klavierlager nutzte ich intensiv, um Erfahrungen zu sammeln, Routinen zu entwickeln, die für mich neue Technik des Höherstimmens zu perfektionieren und quasi nebenbei die neue Hybridstimmtechnik primaTEK© zu entwickeln, die eine Kombination der herkömmlichen Gehörstimmung sowie dem zeitgemäßen Einsatz eines Frequenzsmessgeräts ist. Diese neue Stimmtechnik ist unter anderem die Basis für ein weiteres außergewöhnliches Angebot, nämlich meine Erfahrung als Klavierstimmer zu teilen, indem ich meinen Kunden in einem Praktikum Selberstimmen die Möglichkeit anbiete, zu lernen, wie man das eigene Piano oder z.B. als Klavierlehrer die Klaviere und Flügel seiner Schüler stimmen kann.
Das nächste Bild zeigt einen Blick unter den Spieltisch auf das Innenleben. Sie sehen den unteren Teil der Gussplatte, in der die Saiten aufgehängt sind. Ferner entdecken wir eine so genannte Bassbrücke am Bassteg zur klanglichen Optimierung des Bass sowie einen länger auslaufenden Diskantsteg, der im Übergang von der Mittellage zum Bass für eine ausgewogenen Klanggestaltung sorgt.
In dem folgenden Bildausschnitt wird eine konstruktive Besonderheit hervorgehoben, die dafür sorgt, dass der klangliche Übergang von der Mittellage zum Bass harmonisch verläuft: Der Diskantsteg endet nicht einfach abrupt, sondern läuft quasi sanft aus, wodurch ein größerer Bereich des Resonanzbodens einbezogen wird.
Die Klavierbesitzerin hatte sich aufgrund der Präsentation im Internet für die Klavierstimmerei Praeludio® entschieden. Ein wesentlicher Entscheidungsgrund war die Tatsache, dass ich alle Leistungen zum Festpreis anbiete. Der Kunde weiß somit vorher, was es am Ende kostet. Leistung und Kosten sind ein komplett transparenter und somit zeitgemäßer Prozess. Die Klavierstimmerei Praeludio® versteht sich als Partner der Klavierspieler. Das ist der Grund, warum ich auf meiner Hauptseite zahlreiche kritische Blogs zu Entwicklungen der Klavierindustrie sowie aus dem Blickwinkel des Musikers interessante Ausblicke zu aktuellen Entwicklungen der Tasteninstrumente im Allgemeinen sowie insbesondere des Klaviers veröffentlicht habe.